Kalk

Ohne Kalk war über Jahrhunderte das Bauen und Erhalten der Gebäude überhaupt nicht denkbar. Seit 7000 Jahren oder länger -keiner kann das genau sagen- wird in vielen Regionen unserer Erde Kalk aus Kalkgestein gebrannt, gelöscht und verwendet: mit Sand vermischt, zum Mauern sowie, nur mit Wasser verdünnt, zum Tünchen der Wände.

Brennen:

Gebrannt werden Kalkgesteine in Ring-, Schacht- oder Drehöfen zwischen 900 Grad und 1200 Grad. Das Calciumcarbonat gibt hierbei Kohlendioxid ab und geht in Calciumoxid (CaO) über, welches als „gebrannter Kalk“ (Ätz- oder Branntkalk) bezeichnet wird. Die Gesteinsbrocken bleiben in Form und Volumen unverändert, entsprechen jedoch Poren, die die aktiven Oberflächen vergrößern.

Löschen:

Versetzt man den gebrannten Kalk mit Wasser, so entsteht gelöschter Kalk (Calciumhydroxid). Das Wasser dringt zunächst in die Poren ein, wobei die Luft unter Zischen entweicht. Gleichzeitig beginnt unter Hitzeentwicklung die Hydratisierung. Die Branntkalk-Stücke zerfallen zu Pulver (Löschkalk, Kalkhydrat), was bei weiterer Wasserzugabe Kalkbrei, Kalkmilch und schließlich (klares) Kalkwasser ergibt. Dieser Vorgang ist heute meist vollautomatisiert; unter Einhaltung strengster Auflagen der Umweltgesetze.

Sumpfkalk:

Früher löschte man den Kalk in Gruben und lagerte ihn danach als sogenannten Sumpfkalk. Heutige Techniken sichern höchste Qualität und verbessern Verarbeitungsfähigkeit, Deckfähigkeit sowie Beständigkeit.

Trotz starker Luft- und Umweltverschmutzung (Schwefeldioxid, Stickoxide) hat das Anstrichmittel „Kalk“ heute immer noch seine Existenzberechtigung. Kalk hat die Eigenschaft, das optische Erscheinungsbild unverändert zu lassen und gleichzeitig, auch bei mehrmaligen lasierenden Anstrichen, eine hohe Dampfdiffusion zu erhalten.

Kalk ist das natürliche Kalkgestein, das neben dem Hauptbestandteil, Calciumcarbonat, noch wechselnde Mengen Magnesiumcarbonat, Eisencarbonat und Tonbestandteile enthält.

Heute bessere Verarbeitung:

Durch vor einigen Jahren neu entwickelte Techniken ist es gelungen, die Struktur von Kalk so aufzubereiten, dass er besser verarbeitet werden kann (z.B. mit der Rolle oder dem Spritzgerät) und dass seine Wischfestigkeit wie Haftung verbessert sind, während seine absolute Natürlichkeit erhalten bleibt.

Farbe:

Im Bereich der Altbausanierung wurden in den letzten Jahren oft ungeeignete Farben eingesetzt. Farben aus dem Bereich der Kunststoffe -meist als Dispersion bezeichnet- brachten viele nachträgliche Schäden. Sie bröckelten ab, der Putz bekam Risse, die Zellelose- und Kunststoffanteile im Putzmörtel und in den Wandfarben werden zum Nährboden für Schimmelkulturen.

Kalk ist, um Schimmel zu bekämpfen, ein unübertroffener Anstrich.

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