Elektro-Osmose

 

Entfeuchtung nach den Prinzipien der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

 

Feuchtigkeitserscheinungen an Hausmauern können ganz verschiedener Ursache sein … Bei Neubauten, welche sehr oft mit wasserdichten Verputzen versehen werden, tritt eine äußerliche Erscheinung nicht mehr zu Tage. Die ganze Entwicklung von Feuchtigkeit läßt sich daher meistens nur bei älteren Häusern mit bloßem Auge feststellen. Die wasserdichten Verputze bei den Neubauten bieten jedoch keine Gewähr, dass auch das innere Mauerwerk von Feuchtigkeitseinflüssen geschützt ist, da diese Einflüsse meistens nicht witterungsbedingt sind, sondern das ganze Mauersystem unter aufsteigender Grundfeuchtigkeit zu leiden hat.

Diese Erscheinung und deren Folgen zu bekämpfen, ist ein Spezialgebiet, in welchem erst vor relativ kurzen Jahren eine sehr wirksame, neue Methode entwickelt werden konnte.

 

Es ist in den letzten Jahren gelungen, wissenschaftlich die Ursache des Aufsteigens der Grundfeuchtigkeit in das Mauerwerk nachzuweisen und zu erklären.

 

Bei diesem hier geschilderten Verfahren, System Ernst, handelt es sich um eine paradox anmutende Erscheinung, d.h. die wirksame Bekämpfung der Feuchtigkeitserscheinungen und deren Einflüsse wurde gefunden, bevor das Ganze wissenschaftlich erkannt war. Hier wurde der Bau des Hauses beim Dachfirst begonnen. Erst nachdem die ersten Erfolge der Entfeuchtung erzielt worden waren, gelang eine wissenschaftliche Erklärung des Phänomens.

Der Erfinder dieses Systems, Herr Paul Ernst, St. Gallen, tätigte seine ersten Versuche bereits 1935, welche allerdings im Vergleich zum heutigen System noch reichlich primitiv waren. Auf Grund der Erfolge, die trotz der äusserst einfachen und teilweise sogar notdürftigen Installationen erzielt wurden, entschloss sich Herr Ernst, seine Erfindung zum Patent anzumelden. Da zu damaliger Zeit Deutschland auf diesem Gebiet das maßgebende Land war, weil es Patente auf deren Neuheit und Wirksamkeit prüfte, sollte es in Deutschland zur Anmeldung kommen.
Die größte Schwierigkeit zeigte sich, dass vom Patentamt die physikalische Erklärung des Entfeuchtungsvorganges verlangt wurde. Nach mehrjährigen Versuchen an der Barfüßerkirche in Basel gelang es Professor Hagenbach der Universität Basel, den physikalischen Vorgang zu erklären, worauf sich dieses Verfahren endgültig zum Patent anmelden ließ.

Heute wird dieses Verfahren in den meisten europäischen Ländern nach dem Prinzip des von Herrn Ernst angemeldeten Patentes ausgewertet. Elektro-Osmose heißt der wissenschaftliche Ausdruck. …

 

Es ist eigenartig, dass, obwohl die Feuchtigkeitseinflüsse auf Mauerwerk an und für sich längst bekannt sind, die Ursache und deren zweckmäßige Bekämpfung erst seit 1935 entdeckt wurde. Bis zu diesem Jahr war die Abschirmung durch Bleifolien oder das Anbringen von Entlüftungslöchern nach hergebrachter Art die einzige Bekämpfungsmöglichkeit.

Das durch Herrn Ernst erfundene System hat den sehr großen Vorteil, dass es sich an jedem Objekt einbauen läßt, dabei die Grundmauern auch nach unten trocken hält und nicht nur von einer gewissen Höhe an das Aufsteigen der Feuchtigkeit verhindert. Was speziell erwähnenswert erscheint, ist das, dass sich die ganze Anlage ohne bauliche Veränderungen anbringen lässt, und dass auch während des Einbauens einer solchen Anlage keine die Hausbewohner störende Umtriebe erforderlich sind. Durch die relativ einfache, auf jeden Fall sehr zweckmäßige Einbaumöglichkeit reduziert sich naturgemäß der Kostenaufwand auf ein denkbares Minimum, wodurch dieses System die wirtschaftlichste Entfeuchtungsanlage darstellt….

Die ersten Versuche, welche durch den Erfinder, Herrn Paul Ernst, im Jahre 1935 durchgeführt wurden, waren für das heutige System grundlegend, wenn sich auch die jetzige Ausführung einfacher und vor allem rationeller gestaltet. Die erste Anlage bestand darin, dass Herr Ernst Kupferplatten auf das Mauerwerk anlegte und dieselben durch eine Erdleitung verband. Die Erfolge waren bereits nach kurzer Zeit verblüffend.
Im Laufe der Jahre, in welchen dauernd neue Erfahrungen gesammelt werden konnten, entwickelte sich dann das heute mit so großem Erfolg angewendete System, indem man möglichst in Bodennähe Kupferspiralen im Mauerwerk anbringt und diese mit einer Erdleitung verbindet, in der Höho von zirka 30 cm über dem Terrain werden in gewissen Abständen Löcher in das Mauerwerk geschlagen, deren Tiefe sich nur durch genaue Messungen der Mauerdicke sowie der aufsteigenden Feuchtigkeit errechnen läßt.
In diese Löcher werden wiederum, ebenfalls durch diese Berechnungen festgelegte Kupferspiralen eingeführt. Diese Kupferspiralen werden fest in das Mauerwerk eingefügt, ebenso die Verbindungsleitung, wodurch nicht die geringste Schwächung des Mauerwerkes entsteht und die ganze Anlage gegen außen und innen vollständig unsichtbar ist.

 

Durch ein physikalisches Gesetz, welches heute noch zum Teil als Phänomen betrachtet werden muss, werden auf diese Art die Spannungsunterschiede vom Erdreich zum Mauerwerk dazu benützt, die durch die gleichen Kräfte hochgetriebene Feuchtigkeit zurückzuhalten. Herr Ernst verwendete die gleiche Kraft, welche Schäden verursacht, zur Bekämpfung und Verhütung des Schadens.

 

Durch diese ans Geniale grenzende Entdeckung ist jeglicher Unterhalt einer solchen Anlage überflüssig und die Wirksamkeit praktisch von unbeschränkter Dauer. Auf Grund der in diesen Jahren gesammelten Erfahrungen ist es möglich, für dieses Entfeuchtungssystem jede Garantie zu bieten. Um eine solche Garantie wirklich in vollem Umfang erfüllen zu können, ist allerdings eine periodische, aufs genaueste durchgeführte Kontrolle erforderlich. Während zwei Jahren werden Messungen über Rückbildung der Feuchtigkeit vorgenommen, anhand derer sich der Erfolg einwandfrei feststellen läßt. Durch die Entfeuchtung des Mauerwerkes wird auch die Bildung des gefürchteten Schwammes weitgehend vermieden. Wir möchten jedoch nicht behaupten, dass die Bildung dieses Parasiten absolut verunmöglicht wird, jedoch ist zu dessen Entwicklung ein gewisser Feuchtigkeitsgrad erforderlich, welcher ihm durch eine Anlage System Ernst entzogen wird.
Wir wollen an dieser Stelle nicht versämen, darauf hinzuweisen, dass auch hier der alte, aber immer wieder bewährte Spruch Anwendung findet: Vorbeugen ist besser denn heilen.

Bereits eingetretene Verfärbungen im Verputz eines Gebäudes, welche durch Feuchtigkeitseinflüsse entstanden sind, lassen sich nicht zurückbilden, sondern es lässt sich lediglich die Weiterentwicklung aufhalten. Um die nassen Spuren vollständig zum Verschwinden zu bringen, ist ein neuer Verputz erforderlich.

 

Es ist interessant, die Perspektiven, welche sich durch eine Entfeuchtungsanlage System Ernst eröffnen, zu verfolgen. Betrachten wir vorerst nur einmal die Feuchtigkeitsschäden an dem Verputz eines Objektes. Es dürfte jedermann klar sein, dass es eine äußerst kostspielige Angelegenheit ist, in gewissen Abständen ein Haus renovieren zu lassen, ganz abgesehen von den Einflüssen auf Wohnungseinrichtung, Lagerräume, selbst auf die Bewohner, Vorräte usw.

 

Ein Kunde schreibt ganz treffend in einem Dankesbrief folgendes:

 

„Durch den Einbau ihrer patentierten Entfeuchtungsanlage im Juni 1946 haben Sie aus einem feuchten, ungemütlichen Wohnhaus ein trockenes, warmes Heim geschaffen. Ich danke Ihnen dafür.

 

…Verfolgen wir die Konsequenzen weiter und überlegen wir uns, was für Schäden vermieden werden können an Kirchen, in Wohnkolonien, Schulhäusern, Käsereien, Mühlen, Lagerhäusern, Spitälern usw., so ist es erstaunlich, dass man eher versucht, die Feuchtigkeitsschäden und deren Einflüsse durch moderne, kostspielige Klima-Anlagen zu bekämpfen, anstatt das Übel von Grund auf ohne großen Kostenaufwand zu beheben.

 

Wir danken der Firma Ernst & Co, welche uns durch ihre Liebenswürdigkeit einen Einblick in ein wenig bekanntes, dafür aber umso interessanteres Gebiet ermöglichte, für ihre Bemühungen. Wir konnten feststellen, dass das Stammhaus, das sich in der Zwillingsstrasse in St. Gallen befindet und durch welches im In- und Ausland bereits über tausend Anlagen erstellt wurden, trotz internationaler Bedeutung seine ursprüngliche bescheidene Sachlichkeit bewahrt hat. Wir sind überzeugt, dass weite Kreise sich mehr und mehr darüber klar werden, dass sich durch weitsichtige Vorbeugung auf dem Gebiet der Entfeuchtung große Schäden materieller und gesundheitlicher Art vermeiden lassen.
K.L.

 

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